LJ Bogen

Erfahrungsberichte - Praktikum Übersee

Magdalena berichtet über .....

Neuseeland - November bis April 2018

 

Land des neuen Sehens - NEUSEELAND

Neues Landneue Menschen - andere Kultur & Traditionen: So viel Neues durfte ich in den letzten sechs Monaten bei meinem Auslandspraktikum in Neuseeland erfahren.

Das große Abenteuer in Neuseeland

Nach sehr spannenden, ereignisreichen aber vor allem lehrreichen vier Jahren als Landjugend Regionalbetreuerin der Region West in der Steiermark suchte ich eine neue Herausforderung.

Diese neue Herausforderung wurde für mich „Neuseeland“. Ich genoss von November bis April die Sonne auf der Südinsel, Nähe Gore, auf einer Farm mit 750 Milchkühen und 400 ha Weidefläche. Neuseeland war für mich schon immer ein Land, welches ich unbedingt erkunden wollte. Als ich damals, in Christchurch neuseeländischen Boden betrat, verliebte ich mich sofort in das Land der Kiwis. Die Menschen sind sehr freundlich und ich wurde mit offenen Armen begrüßt. Ich bin vor allem begeistert von der Vielseitigkeit des Landes - das Meer, der Strand, und die Berge. Neuseeland ist bekannt für seine atemberaubende Natur, das Gefühl dort zu sein war einfach unbeschreiblich.

4 Jahreszeiten an einem Tag

Ganz markant für Neuseeland ist das Wetter. Es kann dermaßen wechselhaft sein, dass man an ein und demselben Tag kurze Hose, Regenjacke und Winterjacke braucht. Wettervorhersagen dienen daher auch nur als grobe Richtlinie und ändern sich innerhalb weniger Stunden massiv. Die Neuseeländer sagen dazu: „Four seasons on one day.“

Moore Milk

Der Betrieb, auf dem ich gearbeitet und gelebt habe, ist sehr gut strukturiert und organisiert. Ich war und bin begeistert von der Infrastruktur der Farm. Die gesamten sehr hügeligen und zum Teil steilen Flächen sind in 3-7 ha große Koppeln geteilt. In jeder Koppel befinden sich mindestens ein bis zwei Wassertröge. Das Gebäude mit dem Melkkarussell steht ca. in der Mitte der Farm und von dort weg, führen gut angelegte Wege zu jeder einzelnen Koppel, welche als Treibwege genutzt werden. Die Kühe befinden sich ganzjährig auf der Weide - einen Stall gibt es nicht. Die Milcherzeugung erfolgt hier ausschließlich über Weidehaltung ohne Kraftfuttereinsatz. Über die Herbst-/Wintermonate (April, Mai, Juni, Juli) wird Silage und Futterrübe verfüttert. Alle Kühe werden im Winter trocken gestellt, die Abkalbesaison beginnt im Juli bis Oktober.

Meine jungen Gasteltern mit ihren drei kleinen Kindern arbeiteten selbst nicht auf der Farm, sondern managten vier weitere Milchviehbetriebe. Sie kontrollierten und gaben Arbeitsaufträge an das Team auf den jeweiligen Betrieben. Einmal monatlich gab es ein Farmmeeting. Der Informationsaustausch fand hauptsächlich über verschiedene What’s App Gruppen statt. (wie beispielsweise Benio General, Grazing Plan, Shopping list…)

Die Arbeit auf der Farm war zum Teil körperlich sehr anspruchsvoll und nach einem 10 bis 12 Stunden Tag fiel man schon einmal erschöpft ins Bett. Dennoch genoss ich die Arbeit in der Natur und mit den Tieren sehr. Es war unbeschreiblich als in den ersten Tagen diese riesige Herde an Kühen auf mich zukam. Man kann es einfach nicht beschreiben, wie überdimensioniert die Landwirtschaft in Neuseeland ist.

Die Hauptaufgaben waren zweimal täglich 750 Kühe melken und den gesamten Stallbereich reinigen. Zwischen dem Melken wurden sonstige anfallende Arbeiten erledigt, wie beispielsweise Kälber füttern und in neue Koppeln treiben, Kalbinnen kontrollieren und umtreiben, Zäunen, Zäune reparieren, Unkraut spritzen, Service bei allen Fahrzeugen durchführen,…  Auch das Kühetreiben war ein großer Tätigkeitsbereich. Auf dem Motorrad war ich schon einmal gut eine Stunde beschäftigt, um die Kühe zum Stall zu bringen.

Bemerkenswert ist, dass in Neuseeland die Arbeiter auf einer Farm sehr jung sind. Wir waren drei Frauen und ein Mann zwischen 22 und 25 Jahren. Die Arbeitsaufträge, die ich größtenteils selbständig verrichtete, bekam ich vom 25-jährigen Manager der Farm zugeteilt. Gearbeitet wurde in einer Art Raster: auf elf Tage Arbeit folgten drei freie Tage. Hier auf der Farm wurden wir nach Stunden bezahlt, was in Neuseeland eher selten vorkommt.

Ich wohnte in einem kleinen Häuschen (Cottage), verpflegte mich selbst und verfügte über ein eigenes Auto, welches ich zum Einkaufen und Reisen nutze. Das ist grundsätzlich typisch für das Praktikantenleben in Neuseeland. Mir gefiel das sehr gut, da ich dadurch meinen eigenen Rückzugsort hatte. Ich konnte mir meine Freizeit frei einteilen. Einige Abende/ Nachmittage verbrachte ich mit der Gastfamilie und passte ab und zu auch auf die Kinder auf.

Meine freien Wochenenden nutze ich um mit anderen Praktikanten, unter anderem auch aus Österreich, die Insel zu erkunden und Erfahrungen auszutauschen. Nach meinem abgeschlossenen Arbeitspraktikum startete ich für drei Wochen meine große Rundreise, wo ich mit einem Teil meiner Familie aus der Heimat per Mietauto quer durch Neuseeland reiste.

“Travel is the only thing you buy that makes you richer”

Auf der anderen Seite der Welt  konnte ich meine Englischkenntnisse verbessern, weitere Praxiserfahrungen sammeln, aber vor allem  „reicher“ und reifer fürs Leben werden! Ich kann es nur jedem weiterempfehlen, der die Möglichkeit für ein Auslandpraktikum hat, diese Chance zu nutzen. Das sind unbezahlbare Erfahrungen und Momente -  Ein Gewinn für Dich!